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Archiv vergangener Objekte

Das Objekt des Monats 09/2024

Bundeswehrstube Olympia


Teilweise stehen Besuchern fast Tränen in den Augen wenn ehemalige Soldaten unsere original möblierte Bundeswehrstube sehen. Mindestens kommen aber schlagartig Erinnerungen auf an welche man sich ausnahmslos positiv zurück erinnert wie man in stark belegten Stuben einfach mit anderen Leuten quer aus der Republik klarkommen mußte. Eine Beschwerde über den Schnarcher aus Schleswig oder die Käsefüße des Oberfranken waren sinnlos, es hieß einfach klarkommen und waschfaule Mitbewohner wurden eben zwangsgeduscht. Heutzutage würde man sagen – soziale Verbindung entfalten...... Allein die Besorgung der einzelnen Möbel quer durch Deutschland war schon recht aufwendig zumal bspw. die Spinde gern von Reitern genutzt werden (es passt ein Sattel hinein) und ordentliche Möbel kaum zu bekommen sind abgesehen von langen Transportwegen. Aber nun eben wie gewohnt bei uns komplett in Neuzustand versetzt zeigt sie wie es sich seinerzeit bei der Bundeswehr gelebt hat. Selbstredend mit originalen Matratzen und Bettwäsche. Auf eine Acht Mann Stube mußten wir aus Platzgründen leider verzichten aber dennoch weiß Vati immer dem Sohnemann auch bei nur einem Bett und Spind zu berichten als auch viele ehemalige Soldaten teils heute noch in der Lage sind ein Hemd mittels DIN-A-4 Blatt zu falten oder das Bett perfekt zu machen. Letztendlich war ja auch oft der Wochenendurlaub davon abhängig nebst dem Wohl-und Kritikwollen der Vorgesetzten..................

Ebenso passend zur Zeit waren wir nun gezwungen die zahlreichen Mitbringsel der Besucher zu präsentieren wir Urkunden, Schieß- oder Sportabzeichen, Wehrpässe oder auch ein originaler Reservistenhut.
So findet sich in der Stube nunmehr dafür eine eigene Vitrine.

Und hier die Geschichte dahinter:

Olympische Möbel“ ist die umgangssprachliche Bezeichnung für Möbel der Bundeswehr und anderer Behörden aus der vom Designer Otl Aicher entworfenen Serie „Olympia“. Der Name geht auf die damals moderne Ausstattung des Olympischen Dorfes bei den Olympischen Sommerspielen 1972 in München mit diesen Möbeln zurück. Es handelte sich um ein Einrichtungssystem, das gemäß den technischen Lieferbedingungen der Bundeswehr aus Tischlerplatten, später Hartfaserplatten, mit einer Kunststoffoberfläche in Dunkelgrün, Blau, Kress (heute Orange) oder Weiß gefertigt wurde.
 
Bis zur Einführung der Olympiamöbel wurden im Rahmen der Erstausstattung der Bundeswehr Möbel mit Furnier „Eiche hell“, einfarbig in Holz gehalten, wie Ulme, beschafft. Zunächst wurden die neuen Standardmöbel in Blau und Dunkelgrün beschafft was letztendlich auch die Masse der Möbel betrifft.
Die Topographie des Münchner Olympiageländes war, wie auch die Blau- und Grüntöne der Spiele, von der voralpinen Landschaft des Allgäus inspiriert. Die dunkelgrüne Farbe der Olympiamöbel war ursprünglich dem Heer vorbehalten, während das Blau für die Luftwaffe und die Bundesmarine vorgesehen war. Kress-Farbmöbel sollten in Bildungseinrichtungen verwendet werden. Dieses System hielt sich nicht lange; Ende der 1990er Jahre waren „papageienfarbene“ Konstellationen in den Büro- und Wohnräumen der Liegenschaften zu finden. Das Nachfolgedekor für die Liegenschaftsmöbel, das Ende der 1990er Jahre bei der Bundeswehr eingeführt wurde, wird als „Buche-Dekor“ bezeichnet. Dabei handelt es sich um Spanplattenmöbel mit einer Kunststoffoberfläche.

Hintergrund der Beschaffung:

Auf die Bitte von Willi Daume in seiner Eigenschaft als Präsident des Nationalen Olympischen Komitees für Deutschland (NOC), die Bundeswehr möge die Spiele unterstützen, beschloss der Bundesverteidigungsminister 1970, damals noch Helmut Schmidt, die Veranstaltung in erheblichem Umfang zu unterstützen, wobei er sich alle Entscheidungen über die Hilfeleistung selbst vorbehielt und die komplette Logistik auch selbst
überwachte. Unter anderem wurde durch die Bundeswehrverwaltung eine „repräsentative, dem internationalen Charakter der Wettkämpfe entsprechende Unterkunfts- und Ausstattungsausstattung“ nach eigens angefertigten Entwürfen aus der Olympia-Serie von Otl Aicher, dem Leiter der Abteilung Bildgestaltung des Olympischen Komitees, für den größten Teil der Olympia-Unterkünfte in München und Kiel im Wert von rund 56 Millionen DM leihweise und kurzfristig zur Verfügung gestellt. Liegenschaften und Unterkünfte mussten vorbereitet und hergestellt werden. Unter anderem wurden das Olympische Männerdorf, die Olympische Pressestadt, das Gebäude des Olympischen Komitees, das Olympiazentrum, das Jugend- und Studentenlager, Gemeinschaftsunterkünfte in Schulen, Einrichtungen der Deutschen Bundespost und die örtlichen Kasernen der Bundeswehr und der Bayerischen Bereitschaftspolizei leihweise ausgestattet. Allein im Großraum München mussten rund 22.000 Soldaten und Zivilbedienstete der Bundeswehr untergebracht werden. Hinzu kamen Unterbringungsmöglichkeiten für 8.000 externe Kurzzeitunterstützer (4.500 Bereitschaftspolizisten, 2.000 sonstige Ordnungskräfte, Techniker des Deutschen Olympischen Rundfunk- und Fernsehzentrums, Dolmetscher usw.). Durch das Zusammenrücken der Münchner Kerntruppen und die vorübergehende Unterbrechung des Kursrhythmus an den Akademien und Schulen der Bundeswehr in München wurden insgesamt 32.000 Betten für die Unterbringung zur Verfügung gestellt. Das neue Bundeswehrmobiliar wurde nicht nur in allen Wohnungen der Sportler, Journalisten und Kurzzeitmitarbeiter eingesetzt, sondern auch überall dort, wo die temporäre Nutzung keine anderen Beschaffungsmöglichkeiten zuließ. Entsprechende Richtlinien wurden am 18. Januar 1972 erlassen. Die Kosten für den Um- oder Neubau von Wohnungen wurden allein vom Bund mehr oder weniger aus der Portokasse bezahlt und es wurde keinerlei Diskussion angefacht ob der Kosten.
Vielleicht auch einmal ein Beispiel für heutige Entscheidungsträger welche zu Unwetter- oder Hochwasserkatastrophen nicht einmal ein Viertel der Soldaten einsetzen wie seinerzeit für Olympische Spiele und zu welchen alles auch ohne ausufernde Computertechnik und vermeintliche Berater reibungslos funktioniert hat.
 

"Olympic Furniture" or "Olympic Furniture"

is the colloquial term for furniture in the German Armed Forces and other authorities from the "Olympia" series designed by the designer Otl Aicher. The name can be traced back to the furnishing of the Olympic Village at the 1972 Summer Olympics in Munich with this furniture, which was modern at the time. It was a furnishing system that was made from blockboard, later hardboard, with a plastic surface in dark green, blue, Kress (today called orange) or white in accordance with the technical delivery conditions of the German Armed Forces. Up until the introduction of the Olympic furniture, furniture with veneer "oak, light", kept in one color in wood, like elms, was procured as part of the initial equipment of the Bundeswehr. First, the new standard furniture in blue and dark green was procured. The topography of the Munich Olympic site, like the blue and green tones of the games, was inspired by the pre-Alpine landscape of the Allgäu. The dark green color of the Olympic furniture was originally reserved for the army, while blue was intended for the air force and the German navy. Kress color furniture should be used in educational institutions. This system did not last long; At the end of the 1990s, “parrot-colored” constellations could be found in the office and accommodation facilities in the properties. The successor decor for the property furniture, which was introduced into the Bundeswehr in the late 1990s, is referred to as "beech, decor". This is chipboard furniture with a plastic surface.
 

Background of procurement

At the request of Willi Daume, in his capacity as President of the National Olympic Committee for Germany (NOC), for the Bundeswehr to support the games, the Federal Minister of Defense decided in 1970, at that time still Helmut Schmidt, to support the event to a considerable extent, whereby the latter reserved all decisions regarding the provision of assistance for himself. Among other things, as a result of the Bundeswehr administration, "representative accommodation and furnishing equipment", "corresponding to the international character of the competitions", based on specially made designs from the Olympia series by Otl Aicher, the head of the Olympic Committee department for visual design, was valued of around 56 million DM for most of the Olympic accommodation in Munich and Kiel, which could be made available on loan and for such a short time. Real estate and accommodation had to be prepared and manufactured.
Among other things, the Olympic Men's Village, the Olympic Press City, the Olympic Committee building, the Olympic Center, the youth and student camp, community accommodation in schools, facilities of the German Federal Post Office and the local barracks of the German Armed Forces and the Bavarian riot police were equipped on a loan basis. Around 22,000 soldiers and civil servants of the Bundeswehr had to be housed in the Munich area alone. In addition, there were accommodation options for 8,000 external short-term supporters (4,500 riot police, 2,000 other law enforcement officers, technicians from the German Olympic radio and television center, interpreters, etc.). A total of 32,000 beds were made available for accommodation by moving the Munich core troops closer together and temporarily interrupting the course rhythm at the Bundeswehr academies and schools in Munich. The new Bundeswehr furniture was used not only in all the apartments of the athletes, journalists and short-term staff, but also wherever temporary use did not permit other procurement options. Corresponding guidelines were issued on January 18, 1972. The cost of remodeling or building new housing has been complete payed by the German government without any discussion about the cost`s.
 

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