Das Objekt des Monats 02/2025
Der Sauerer MH4 4x4
Es war schon wie immer ein Stückchen Arbeit dieses Fahrzeug in den derzeitigen voll funktionierenden Zustand zu versetzen incl. Nachfertigung der originalen Kennzeichen und etlicher Kleinteile. Herausgekommen ist wie immer ein nahezu perfektes Fahrzeug welches sich sehen lassen kann.
Allein der bei Georg Fischer entwickelten Trilex Felge welche früher oft Verwendung bei /Nutzfahrzeugen/LKW fand könnte man ein ganzes Kapitel widmen, abgesehen davon, dass es für einen Reifenwechsel einen Spezialisten braucht da man mit heutigen Aufziehmaschinen hier chancenlos ist.
Der M4, Saurer Werksbezeichnung 4MH (4-Rad-Fahrzeug, M für Militärausführung, H für Heckmotor; Spitzname in der Truppe „Heckferrari“), wurde vor allem als Zugfahrzeug für die gleichzeitig beschaffte 105mm- Haubitze 46 L22 welche wir ebenso im Bestand haben entwickelt. Das Fahrzeug hat Einzelradaufhängung, permanenten Allradantrieb mit Kegeldifferenzialen vorne und hinten. Bemerkenswert ist, dass trotz eines wassergekühlten Motors keinerlei Heizung verbaut wurde und so die Bediener oftmals mehr als nur kalte Füße in ihren Militärstiefeln bekommen haben dürften.
Das Modell 1946 hatte den CR2DM Motor mit 75 PS Leistung. Alle M4 waren mit Frontseilwinde ausgerüstet, deren Zugkraft 2500 kg und die Seillänge 70 Meter betrug. Der Seilzug war nur nach vorne möglich. Dieses erste Modell hatte hinter der Führerkabine seitlich je drei hintereinander liegende Kübelsitze, in der Mitte Raum für Munition, Material und Werkzeuge. Das Blachenverdeck auf Stahlrohrgerüst war seitlich offen.
Das Modell 1952 hatte zwischen Führerkabine und Motor eine kleine Ladebrücke mit abklappbaren Seitenladen. Vorne und hinten auf dieser Brücke befand sich je eine abklappbare Sitzbank für 4 Personen, die Nutzlast erhöhte sich um rund 600 kg auf 2250 kg. Bei diesem war auch der Treibstofftank anders angeordnet, der Inhalt erhöhte sich von 70 auf 100 Liter. Eine neue Frontpartie und ein geändertes Verdeck waren ebenfalls Verbesserungen. Das Fünfgang-Getriebe sowie die Lenkung blieben unverändert. Da der Motor hinten eingebaut war, ergab sich eine relativ leichtgängige Lenkung und eine gute Übersicht nach vorne.
Die enge Sitzanordnung beim 4MH war ebenfalls konstruktionsbedingt. Um eine möglichst niedrige Fahrzeugsilhouette zu erzielen, wurden die Sitze innerhalb angeordnet – und nicht etwa über den Radkästen. Folglich blieb nur Platz in der Fahrzeugmitte übrig. Die Stabilität im Gelände war, verglichen mit den M6- und M8-Saurern, trotz des fast identischen Zentralrohrrahmens wesentlich besser. Bezüglich Geländetauglichkeit stand er seinen mehrrädrigen Brüdern M6 und M8 in nichts nach. Beim Ziehen von schweren Anhängelasten im Gelände ist der Heckmotor zudem von Vorteil. Ein Fahrzeug befindet sich heute im Schweizerischen Militärmuseum Full, ein weiteres im Zuger Depot Technikgeschichte. Einige Saurer MH4 wurden zu Feuerwehrfahrzeugen umgerüstet und fanden Verwendung bei diversen zivilen Feuerwehren.