Das Objekt des Monats 11/2025
Camionnette Simca-Marmon (SUMB)
S Simca / U Unic / M Marmon / B Bocquet
4 x 4 -1,5 t
Type M H 600 B S
Das französische Gegenstück zum Unimog
Hersteller:
Automobiles Unic
Produktionszeitraum:
1964–1973
Motor:
Simca V8 (Ford France)
Hubraum/ cm³:
4185
Höchstgeschwindigkeit:
80km/h
Leistung:
74 kW (100 PS) (gedrosselt)
Tankvolumen:
130 ltr.
Verbrauch
30 bis 35 ltr. (Straßenbetrieb)
Leergewicht
3600 kg
Zul. Gesamtgewicht
5,3 t
Ein technisch interessantes Fahrzeug ging der hiesigen Sammlung mit dem Marmon aus dem Musée Militaire de Vincey zu. Er ist also Besucher und Bestaunen gewohnt und wurde dort nur anlässlich von Militärparaden wieder aktiviert und gefahren.
Seinerzeit für die französische Armee mit ausgelieferten 6976 Exemplaren gebaut wurde er nach seiner teilweisen Ausmusterung zu allen möglichen Zwecken umgebaut und/oder mißbraucht.
So sind nur relativ wenig original erhaltene Exemplare auf dem Markt verfügbar.
Was man ihm auf den ersten Blick nicht ansieht ist sein flüssigkeitsgekühlter V8 Motor welcher nur so vor Leistung strotzt und für den Einsatz im Marmon gedrosselt wurde über eine Drehzahlsperre.
Bei jedem kurzen Tritt auf das Gaspedal faucht der Motor wie ein Sportwagen und aus diesem Metier wurde auch der bewährte Motor entliehen.
Dank Allradantrieb und dem leistungsstarken Motor schafft der Marmon auch Hindernisse und Berge fast mit Standgas.
Sehr übersichtlich ist er beim Rangieren durch die vorn stark abfallende Motorhaube als auch die Lenkübersetzung ein entspanntes Fahren ermöglicht, so man das Wort entspannt bei dem für dieses Militärfahrzeuge überlaute Innengeräusch verwenden kann.
Letzteres nicht zuletzt deshalb weil der Luftfilter in der Fahrerkabine sitzt um in Wüsten- oder staubigen Regionen nicht unnötig Sand/Staub filtern zu müssen, was allerdings neben dem Motorgeräusch zu erheblichen Ansauggeräuschen in der Fahrerkabine sorgt.
Ein präzise zu schaltendes Getriebe lassen einen schnellen und gezielten Gangwechsel zu, mithin für das Alter ein sehr durchdachtes und auf seinen Zweck hin konstruiertes Fahrzeug.
Wenn man bei Bergauffahrten oder im Gelände feststellt, dass sich die Kabine bewegt, sind es nicht defekte Federn etc., sondern da die Kabine auf 3 Punkten montiert ist, neigt sie dazu, von links nach rechts zu schwingen.
Solcherlei Eigenarten gleicht die hervorragend wirkende mit Druckluft unterstützte Bremsanlage aus welche einen sanft dosierenden Bremsfuß benötigt, denn bei zu großer Betätigung stehen alle Räder sofort still.
Eigentlich heißt er SUMB. Der Name setzt sich zusammen der an der Konstruktion und Bau beteiligten Firmen Simca als Motorenlieferant, UNIC als Fahrgestellhersteller, Marmon-Herrington als Zulieferer der Achsen und des Allradantriebes mit Pont-à-Mousson-Schaltgetriebe und vier Gängen plus Geländeuntersetzung.
Die Karosserie wurde zweckgebunden entworfen vom Karosseriedesigner Bocquet. Die Karosserie wurde von Carossier aus Genf gebaut bzw. zugeliefert.
Bei der Armee und im Sprachgebrauch setzte sich allerdings der Begriff Marmon durch.
Es entstand ein Fahrzeug welches in allen Belangen den Anforderungen des Militärs entsprach und sich als sehr zuverlässig erwies.
Der Benzinverbrauch von 30-40 Litern je nach Fahrweise und Nutzung war seinerzeit noch bei der Konstruktion weitestgehend untergeordnet und wurde durch einen 130 Liter fassenden Tank sowie diverser Halterungen für Reservekanister ausgeglichen. Ab 1994 wurde teilweise auf auf modernere Renault-Turbodieselmotoren mit Fünfgang-Schaltgetriebe um- und nachgerüstet was den Verbrauch auf immerhin auf 18-23 Liter senkte.
Auch an diesem Fahrzeug setzten Techniker teils unkonventionelle Lösungen um wie bspw. die in den Fotos gezeigte simple aber Effektive herausziehbare Betankungshilfe, praktikable Verriegelungen und Einstiegshilfen an den Stellen wo sie sitzen müssen. Auch sind die Sitzbänke auf der Ladefläche absolut platzsparend an die Seite zu klappen um schnell aus einem Mannschaftstransporter für andere zu transportierende Güter ausreichend Platz zu schaffen.
Und da der Marmon insgesamt ein gutes Militärfahrzeug ist wird er teilweise noch heute mit nun im Rahmen der Modellpflege verbesserter Bremsanlage in der französischen Armee benutzt.
Und mehr als 60 Jahre im Dienst muß ihm erst einmal jemand nachmachen..........
